Stell dir vor, du kannst einmal im Jahr auf Staatskosten in andere Länder reisen.

Reisen, nicht Ferien machen!

Das Grundeinkommen wurde zwar vor nicht allzu langer zeit vom Stimmvolk dankend abgelehnt, und wird noch ein paar Runden brauchen. Der Schweizer Bürger fürchtet die exorbitanten Staatsausgaben: man ist halt vernünftig und Veränderung macht eh erstmal Angst.

Ausgaben, die sich auf einmal pro Jahr beschränken sind aber überschaubar.

Mauerkosten?

Ich frag mich gerade, was uns eigentlich die Bewahrung von unserer “Heimat” kostet?
Die ganzen Mauern und Grenzen, für die manche Politiker kämpfen wie die Löwen – die Löwinnen, die das anders machen würden, sind ja rar. Auf der anderen Seite müssen Heerscharen von Institutionen erklären, dass Menschen anderswo auch ok sind.
Und all der Hass, die Angst, das sich Aufhalten mit Misstrauen…was kostet das unsere Volkswirtschaft?
Welche Zahl könnte man hier zum Vergleich nennen?
(Hinweise durch die Leserschaft very Welcome. Danke!)

Wie wäre es denn, wenn wir einen Schritt zurück machen, (OK, vielleicht ist es etwas gewagt, direkt mit dem bedingungslosen Grundeinkommen vorzupreschen, wir kennen ja unsere Pappenheimer), aber gleichzeitig einen Schritt vorwärts:
Ich schlage spontan vor, eine staatliche Reiseverordnung ins Leben zu rufen.

Ein bisschen Statistik

Gemäss Bundesamt für Statistik gibt es in der Schweiz 3.6 Mio Haushalte. Davon sind 1.2 Mio Einzelhaushalte, 1.2 Mio Haushalte mit 2 Personen, 482’000 “Familienhaushalte” mit mit 3 Personen, 464’000 mit 4 Personen und 158’000 mit 5 Personen. https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bevoelkerung/stand-entwicklung/haushalte.html

Eine kleine Rechenübung

Wir nehmen die 3.6 Mio und multiplizieren sie mit CHF 3000.- (eine Reise von ein bis zwei Wochen). Das ergibt jährliche Staatsausgaben von CHF 10’800’000’000.-

11 Milliarden!

Rechnen wir noch ein bisschen weiter und nehmen wir an, 60% aller Menschen in der Schweiz machen von diesem Angebot gebrauch. Von einem Gutschein-Plattform-Betreiber weiss ich, dass die  tatsächliche Einlösungsrate eines gekauften Gutscheins bei 40% liegt. Also sind wir mit 60% Einlösungsrate des Reisegutscheins vom Staat optimistisch. Dann kommen wir also auf Kosten von

6.5 Milliarden!

Das Bruttoinlandprodukt der Schweiz beträgt 664.7 Milliarden USD (2015).

Wir würden also 10% vom Bruttoinlandprodukt in weniger Angst, weniger Bewahrerei und mehr Vorwärts und Diversität investieren. Sozusagen Verständnis und Bewusstsein hochfahren als Rezept für zukünftiges Zusammenleben auf unserem Planeten oder fangen wir mal im Dorf an.

Nörgler finden natürlich trotz allem gut gemeinten einen Haken. Nehmen wir zum Beispiel die Ökobilanz. Was tun, wenn die Mehrheit eines Landes plötzlich derart reisefreudig wird? Andere Baustelle.

Ein paar Regeln

Für das staatlich verordnete Reisen gibt es natürlich noch ein paar Regeln. Sonst wären sie ja nicht vom Staat verordnet:

  • keine Pauschalreisen in gated Resorts
  • Man kann sich aussuchen ob in umliegenden Ländern oder weiter weg. Das Budget passt sich dementsprechend an
  • Man muss sich im Zielland bei einem Welcome-Desk melden, wo einen lokal versierte Einwohner/innen (nein, nicht Einheimische) als Mitarbeiter/innen willkommen heissen und mit ersten Infos zu Land und Umgebung versorgen, damit man sich sicher fühlen kann und gleich in die Gepflogenheiten des Landes eingeführt wird, ohne grosse Barriere und ohne, dass man sich doof finden muss, weil man nicht weiss, wie man die Rechnung bestellt.
  • Man muss mit einer Buchung belegen, dass man gereist ist
  • Man muss dem Bundesamt für Reisefreude eine Postkarte senden
  • (Auch hier Ideen der Leserschaft willkommen. Danke!)

Extrameilen können sich verdient werden:

  • Wenn man sich als Guide im eigenen Land für Rookie, Decent und Adventure Tours meldet. So können Reisende unterschiedlich tief in ein Land eintauchen.
  • Wenn man in einem Tourismus Unternehmen tätig ist und kostengünstige Angebote möglich macht.
  • Wenn man Stories beisteuert für die zentrale Reiseplattform mit diversen Reisestories, damit Daheimgebliebene auch etwas davon haben, oder die, die sich nteressieren und informieren wollen, wohin es nächstes Jahr gehen soll.
  • (Auch hier Ideen der Leserschaft willkommen. Danke!)

Spannend zu dem Thema finde ich diese beiden Videos:

Sei dir nicht zu sicher was in deiner DNA steckt – sicher nichts reinrassiges:


https://www.momondo.ch/letsopenourworld/dna

Ich mag Werbung wirklich nicht, und noch weniger wenn auf ein gutes Thema am Schluss diese Logos folgen und dieser obligate schale Nachgeschmack. Also ihr Logos und Werber könnt mich mal an dieser Stelle, aber geschätzte Leserschaft seht selbst. Das Thema ist gut, mehr TV2 schau ich deswegen sicher nicht und nicht nur, weil ich nicht in Dänemark lebe:

In diesem Sinne! Wir würden das Andere also verordnet kennenlernen und uns viel sparen und noch mehr gewinnen: Freiheit im Kopf und im Herz. Kreativität und Agilität dank Diversität. Globalisierung gelebt quasi.