Freude herrscht…

Angefangen hat diese Geschichte mit einem Post auf Twitter von Thomas Lang. Er erwähnte mich im Zusammenhang mit dem Hashtag #SwissTop50inDigital (Ok, eigentlich 55). Ich dachte mir nichts weiter dabei, ausser “schön, dass Thomas an mich denkt.” Es folgten die Facebook Posts von Mike Schwede, Marc P. Bernegger, Patrick Comboeuf und Bea Knecht. Und schliesslich am Sonntag Raphael Frangi per Whatsapp: “ps: congrats zu deiner nennung in der handelszeitungs liste”.

Nun war ich definitiv neugierig – was habe ich mit #SwissTop50inDigital zu schaffen?
Ab zum Kiosk: Wir haben keinen Kiosk in Tuggen (SZ).
Ab in die App – wieso nicht gleich so – wo die nächste Hürde wartet: Einzelausgabe? Fehlanzeige! Egal, das Ego hüpft, die Neugier drückt. Das 3 Monats-Abo ist gekauft.

I wanna thank my mum and dad and wife and kids and my team…
Nachdem ich zum gefühlt zwanzigsten mal über die Seite gestreift bin und die Legende zum Bild gelesen habe, rattert nun das Hirn.

  • Was habe ich geleistet?
  • Was waren die Kriterien des Journalisten?
  • Wo stehe ich im Vergleich zu den anderen auf der Liste?

Eines ist klar: Die letzten 20 Jahre habe ich viel unternommen als Unternehmer und wenig unterlassen.

Und kommt man ins Reflektieren über Geleistetes, kommt dieses Gefühl der Dankbarkeit für wo man herkommt und was sie beigetragen haben und deshalb sage ich es genau hier: Mama und Papa – Danke!
Gefolgt von denen, die mich täglich unterstützen auf so vielen Ebenen:
Liebe Niki, liebe Kids – Danke!
Und a propos Alltag, den wir gemeinsam gestalten und die vielen Stunden und Aufgaben meistern:
Danke Caro, Frederic, Virginia, Martina, Lora, Ueli und Nicole!
Und Mike Schwede.

“ Flo, es ist nur eine Liste”, sagt die Stimme.

Es ist weniger die Liste, als was sie auslöst.

Reflexion in kurz
Mit neunzehn habe ich meine erste GmbH gegründet. Digital habe ich von der Pieke auf gelernt – vom Handwerk bis zum Mindset. Dem fortwährenden Widerstand gegen das Digitale, begegnete ich mit eigenentwickelten Bildungsangeboten, unzähligen Referaten und Stunden des Dozieren. Verbände und Szenen habe ich gemieden – wo kein Inhalt, da kein Flo. Das Internationale hat mich immer gereizt. Mit dem mitgegründeten Netzwerk digitaler Agenturen: boxnetworkeurope.com habe ich ein Format für Austausch über  Grenzen hinaus gefunden.
Menschen wie Prof. Dr. Peter Kruse mit seiner feurigen Rede vor dem BundestagPatrick Cowden von beyond leadership, Simon Sinek mit “Start with Why”, Oliver Fiechter mit seinen Ausblicken einer digitalen Stammesgesellschaftund einer neuen ökonomischen Ordnung “We Are The Economy!” (Economy 3.0), Nancy Duarte mit ihrem Buch “illuminate” oder Brené Brown mit ihrem TEDtalk “The Power of Vulnerability” und nicht zu vergessen die Cluetrain Manifesto Autoren Rick Levine, Christopher Locke, Doc Searls, und David Weinberger und Nicholas Negropontes Buch “being digital”– Sie und viele mehr haben mich geprägt auf dem Weg das Digitale Mindset und die gute Beziehung im digitalen Zeitalter zu erfassen und in Unternehmen zielführend zu etablieren.

Ich habe argumentiert, argumentiert, argumentiert für eine neue Art von Zusammenarbeit, Kommunikation und Vernetztheit vonCorporate Switzerland. Heute habe ich aus der Welt der digitalen Werbung, Marketing und Kommunikation das für mich wichtigste extrahiert und in meiner Firma “The Relevent Collective AG” vereint:Die gute Beziehung zwischen Unternehmen und Menschen, befeuert und belebt durch Digitalisierung und moderne Kommunikation.

Reflexion en detail

Mit neunzehn, während dem Gymnasium, ein Jahr vor der Matura 1996, hab ich meine erste GmbH gegründet – mit einem Fashion Project “iris flowear”. Interessiert hat mich besonders das digitale Gestalten am Computer. Den ersten Online-Shop habe ich 1998 gebaut, die ersten Banner in Flash gleich selbst entwickelt. Nach vier Jahren wurde es langweilig und das Hamsterrad der Modebranche war dabei, uns mit ihrem kurzen Zyklus zu fressen.
Was geblieben ist, ist die Liebe zum digitalen Produzieren und Kommunizieren.

Dummerweise platzte schon bald darauf die Internet Blase und kein Mensch hatte mehr Vertrauen in junge Wilde mit bestechender Idee in Powerpoint gegossen. Dazu kam, dass ich neue Medien an der Kunsthochschule zu studieren begann, wo Künstler es einfacher haben als Jungunternehmer. Das harte Argumentieren, das ständige Perspektive wechseln – das Agil-Bleiben – um den Killerphrasen von Kritikern zu entkommen – ja sie sogar zu begeistern – habe ich in dieser Phase gelernt und davon profitiere ich noch heute.

Ich habe autodidaktisch Programmieren gelernt, digital gestaltet und digitale Konzepte geschrieben. Während des Studiums haben wir uns gefragt: Kann man kollektives Wissen an einem virtuellen Ort vereinen (Wikipedia)? Ist eine digitale Währung etwas wert (Bitcoin)? Kann man Freunde und Familie in einer Art sozialem Austausch-Fotoalbum digital zusammenbringen (Facebook)?

Es freut mich, dass neben mir noch Max Rheiner, auch ein SNM-ler (Studiengang neue Medien an der Zürcher Hochschule der Künste) es mit seinem Engagement im VR-Projekt Birldy auf die Liste geschafft hat.

Dann kam der Traum der eigenen Agentur. Bereits neben dem Studium habe ich die Fashion GmbH in eine Agentur GmbH umgewandelt und diesen Traum gestartet. Pur Digital muss die Agentur sein, das war klar, denn weshalb sollte es 2004 noch eine klassische Werbeagentur mehr brauchen auf dem bereits übersättigten Markt?

Die Geschichte des Widerstands gegen das Digitale und Vernetzte wiederholte sich seit jeher:

  • 2000 “Dieses Internet wird überbewertet.”
  • 2006 “Diese sozialen Medien werden überbewertet.”
  • 2013 “Diese Digitalisierung wird überbewertet.”
  • 2016 “Diese industrielle Revolution wird überbewertet.”

Natürlich hat mich das oft geärgert, aber der Widerstand hat mich in meiner Vision beflügelt. Ich bin diesem Widerstand mit Bildungsangeboten und Referaten begegnet. Zum Beispiel dem ersten umfassenden Schweizer Online Marketing Kurs 2008 – selber entwickelt, die Themen erarbeitet und ein passendes Dozenten-Team zusammengestellt. Google meinte damals noch “eigentlich stellen wir keine Dozenten zur Verfügung, das ist Policy”. Sie waren dann doch dabei und heute hat sich ihre googelsche Bildungspolicy wohl ein bisschen verändert 😉. Die über 70 Absolventen des Lehrgangs sind heute CEOs, Head ofs, leitende Persönlichkeiten in der digital Wirtschaft.

Viele der aufgelisteten Who is Who Persönlichkeiten haben sich durch Killerphrasen, wie die oben genannten, nicht beirren lassen und sind dadurch erfolgreich geworden.
Ich war stets getrieben Argumente zu finden, Konzepte zu entwickeln, damit Firmen und Menschen Fortschritt erleben können, als Motor fürs Schaffen. Geschafftes nicht einfach verwalten und still halten. Damit ihnen etwas leichter fällt, etwas schneller geht, sie direkter an ihre Ziele und Zielgruppen kommen – auf moderne Art und Weise – geschmeidig im Umgang mit dem Neuen. Es ist mir wohl zu gleichen Teilen gelungen, wie verwehrt geblieben.

Ich werde nicht ruhen, weiterhin für die digitale Welt zu argumentieren.

Für die Schönheit, die Chancen, für den bewussten Umgang, das neue Gemeinsam, über Grenzen hinaus, die Vielfalt wertschätzend,für eine Gestaltungsgesellschaft!

Zwanzig Jahre später stehe ich nun also auf einer Who is Who Liste in der Handelszeitung und es fühlt sich gut an.

PS: Die Who is who Liste als PDF gibt’s übrigens bei Thomas Lang’s Blog zum Download