Am meisten melden sich Vielfalter*innen bei mir für einen Pirate Talk. Menschen, die nicht reinpassen in das „mach nur ein Ding und das richtig“. Was wir gemeinsam entdecken, ist…

…es beginnt mit der (Selbst-)erlaubnis.

  • Darf ich vieles gleichzeitig machen?
  • Darf ich keinen Fokus haben?
  • Darf ich mehrere Interessen haben?
  • Darf ich viel Projekte haben?
  • Darf ich mehrere Rollen haben?
  • Darf ich keine Lust auf Besitz haben?
  • Darf ich mobil bleiben?
  • Darf ich trotzdem reich werden?
  • Darf ich nicht wissen, wo gerade hin?
  • Darf ich mich zumuten?
  • Darf ich auch nicht wissen im Strudel der Vielfalt?
  • Darf ich alles fühlen?
  • Darf ich universeller lieben?
  • Darf ich Zusammenhänge sehen?

Kann ich so überhaupt erfolgreich sein?

Die industrialisierte Logik sagt klar: NEIN, du Pfeife.

Solange du das nicht checkst, dass du nur mit einem wirklich wirklich erfolgreich sein wirst (und komm mir nun nicht mit „es kommt drauf an, wie du Erfolg definierst“) und du das mit dem Fokus nicht checkst und mit der Konstanz und dem rhythmischen Arbeiten mit dranbleiben dranbleiben dranbleiben, wird das nie was mit dir.

Fuck off? Ja, fuck off!

Ich springe in Shallowarbeit, was gefühlte 80% meiner Arbeit ist, nämlich wiederholende Muster, die abzuarbeiten sind.
Da spring ich oft innert 5 Minuten zwischen 5 Tasks oder Gedanken.

Weil mir das einfach zu langweilig ist.
Ich brauch instant Gratification.

Und nein, nach 5 Minuten habe ich nicht keinen der Tasks erledigt, wie die grosse Drohung immer labert, sondern ich hab 5 Dinge erledigt, statt nur eine fokussiert.

Weil ich mir ein Spiel draus mache, ob ich den langweiligen Task innert 1 Minute schaffe…ich beschleunige also.

Klingt anders, als „ich verzettel mich“. Nicht?

Die Selbstvorwürfe machen meinen Wirkungsraum wahnsinnig eng

  • Ich verzettel mich
  • Ich kann mich nicht konzentrieren
  • Ich kann nicht an was dranbleiben
  • Ich kann nichts durchziehen
  • Ich finde keinen Fokus
  • Ich kann nicht jeden Tag…

Das Museum des Unvermögens.

Was uns Vielfalter*innen eher unglücklich macht, ist nicht das Unvermögen per se, sondern die permantenten Selbstvorwürfe, etwas nicht zu können, was wir gar nicht als Anstrebenswert erachten.

Wir müssen also zuerst durch den Widerstand, um dann selbstbewusst zu dem zu kommen, was uns völlig in den Flow, die Freude und wahrhaftigsten Ausdruck bringt.

Nur, wer ist eigentlich der Referenzpunkt an dem wir uns abarbeiten, wir Vielfalter*innen?

Für mich ists die industrialisierte Logik, das maschinenhafte Arbeiten und das patriarchale Betriebssystem, das uns kleinhalten mag, weil dann sind wir am nützlichsten.

Arnold Schwarzeneggers Lebens-Glaubenssatz in seiner Netflix-Doku ist: „Be useful, be busy.“

Hab ich nun nicht als totalen Freiraum empfunden. Angesichts seiner Geschichte und Generation ist mir das jedoch verständlich, woher das kommt.

Da bin ich näher bei Bruce Lee mit dem einfachen „Be water“.

Die Vielfalt fordert uns.

Dabei im Fluss zu sein, (um-)fliessend zu sein, fluid zu sein, gehört für mich zum Skills-Set einer Vielfalter*in.

Vereinfachung ist nicht die Antwort auf Vielfalt, noch Komplexität, noch Chaos.

Vielfalt aushalten ist ein Skill.

Mit Vielfalt arbeiten ein Abenteuer.

Vielfalt lässt mich lebendig fühlen.
Alles singuläre macht mich müde, demotiviert mich, löst Fluchtreflexe aus, macht mich eng, blockiert mich, macht mich traurig, disconnected mich und macht mich massiv unglücklich bis depressiv, wenn ichs zu lange mache.

Vielfalt ist mein Dünger für Lebensfreude.

Und die wird mir aus dem Umfeld der Wirtschaft nicht als wertvoll, erfolgreich oder anstrebenswert vermittelt.
Von Wertschätzung nicht zu sprechen.

Die ganzen Linkedin Coaching Sprüche gehen in Massen nur um die Reproduktion, dass du nur erfolgreich und somit ok bist, wenn du messerscharfe Zielgruppe hast, messerscharfe Positionierung, messerscharfes Angebot, messerscharfes personal Branding und und und…

Na, wirds eng?

In der Vielfalt gibt es die Momente der Konsolidierung. Dann fallen Puzzlkestücke zusammen und ergeben ein neues ganzheitliches Bild. Das konnte aber nur entstehen, weil zuvor der Vielfalt Raum gegeben wurde und daraus sich ein Bild überhaupt entwickeln.

Entwicklung ist das Spiel mit Vielfalt.
Ein Ringen, ein Reisen, ein Reflektieren, ein Kämpfen, ein Umarmen, ein Verwerfen – ein sich Erlauben.

Vielfalt ist wild.

Und „wild“ gibt es nicht zu kaufen.

Vielfalt hilft beim ent-wickeln.
Und Wickel hat es viele.
Mit unmengen Fäden.
Das Weben und arbeiten mit den Fäden ist der virtuose Umgang mit der Vielfalt und die Transformationsfähigkeit, die uns Menschen einzigartig ist.

Meine Tochter hat mal einen kleinen Teppich gewoben. Der hatte kleine Löcher, weil das Weben nicht überall geklappt hat. Sie meinte, das sei nicht schön.
Wir haben über die Eigenheit des Teppichs mit seinen kleinen Unzulänglichkeiten geredet, die ihn interessant sein liessen. Sie wollte vom perfekten Bild nicht ablassen. Wir haben dann die Löcher mit kleinen „Diamanten“ bestückt. Voilà! Und plötzlich war es ein wertvoller, sehr eigensinniger Teppich.

Wir haben uns erlaubt, das Referenzbild loszulassen und sind dadurch auf eine Idee gekommen, die den Teppich zu unserem Teppich gemacht hat. Wir mochten ihn dann nicht nur ein bisschen, sondern fanden ihn den grossartigsten.

Das ist die Energie, die durch die Erlaubnis zur Abweichung von der Norm, Konformität oder Erfolgsrezepten entsteht und besonders uns Vielfalter*innen so gut tut.

Dauernd abzuweichen ist wahnsinnig anstrengend.

Ich sag immer „ich leiste für zwei Leben“: Zuerst muss ich die Norm-Mauer durchbrechen und dann darf ich meins erst leben.

Es ist selten ein direkter Weg zu dem wie ich es natürlich machen würde. Die Angst, damit nicht erfolgreich zu sein ist immer da. Die Zweifel, doch mal noch rigoros zu scheitern nagen täglich. Da helfen mir auch 25 Jahre Beweis als Unternehmer für erfoglreiches Wirken nicht aus.

Je weiter ich mich vom Norm-System entferne, mir erlaube gar zum „Aussteiger“ zu werden, desto ungemütlicher wirds. Weil Vielfalt plus Pionier und Umgang mit total unbekannten oder unsicheren Feldern, ist dann doch „quite a Challenge“.

Darum liebe ich es mit Menschen zu reden und mit ihnen auf der Schwelle zu wippen, die ihren Referenzpunkt gerade überdenken, ihr Umfeld reflektieren, ob es ihnen Energie gibt oder eher frisst. Der Moment, wo die Vielfalt als Freund*in gesehen wird und die (Selbst-)Erlaubnis ihre ersten Strahlen auf das Gesicht meiner Gegenübers fallen lassen.

Das ist einer der magischsten Momente als Pirat, im Safe Haven, am Pier.

Daher ruf ich allen Vielfalter*innen zu, die so einen Ruf hören: Gehe in Kontakt mit deiner (Selbst-)erlaubnis!

Und meld dich bei mir, wenn ich mitwippen soll.
Ich liebe diese Momente.
Sie lassen mich jeden Tag gerne wieder aufstehen.
Sie machen mein Leben lebenswert und deines vielleicht eij bisschen vielfältiger.

May you be well! ‍☠️