Einleitung

Dass ich mal emotional Intelligence Teacher werde, war weder absehbar, noch hab ich mir das als Kind wahnsinnig gewünscht. Was ich jedoch schon immer hatte, war die natürliche Fähigkeit, etwas, was ich entdeckt, erfahren, mir erarbeitet habe, weiterzugeben. Ich mache drei Schritte voraus, über die ich dann berichten kann. Und ich erzähle Menschen, was ich ausprobiert und was ich in diesen Möglichkeitsräumen erfahren habe. Das erfüllt mich zutiefst.

Dieser Blog-Artikel ist die Geschichte, wie es dazu kam, dass ich mit 40 Jahren emotional Intelligence Teacher wurde.

 

1. 1990er: Meine Mom ist an allem „schuld“

Meine Mom hat sich für Psychologie, Spiritualität und Esoterik interessiert, als ich noch recht klein war. Sie hat „diese Themen“ in die Familie gebracht und somit war Papa gefordert, sich damit auseinanderzusetzen und ich mich mit zunehmendem Alter auch. Was sagt sie da? Was sind das für Argumente? Was kann ich darauf erwidern? Mir fehlten die Argumente, weil ja die Themen rund um das Sein, den Sinn des Lebens und das Wie das Leben gestaltbar ist, nun keine unkomplexen sind.

Meine Mom
Meine Mom

 

2. 1996: Als Skaterboy in Meditationsabende

Ich bin also als Skaterboy selber in erste Meditationsabende gegangen. In die Pyramide in Regensdorf. Und als ich so mit meinen Baggy-Pants – bis in die Knie tief sitzende Hosen – in den Raum kam und meinen Blick in die Runde schweifen liess, war mir klar, dass meine Peer-Group hier nicht anwesend war – und das war genau so erfrischend. Jungianerinnen, Therapeut*innen, Pflegefachleute, Führungskräfte, Bademeister. So bunt war das. Nur altersmässig waren das eher ü40, also doppelt so alt wie ich zu der Zeit. Grundsätzlich waren diese Abende „guided Meditations“ zu jeweils einem Thema und dann Feedbackrunden. Was hab ich das geliebt, weil ich entweder super weggepennt bin oder den mega fantastischen Trip hatte. Und dann diese Feedbackrunden, was so bei wem in der Meditation geschehen ist und wer auf die Erzählung dann wiederum Resonanz oder gar Trigger hatte. Grandiose Erkundung menschlichen Seins.

Der Skaterboy
Der Skaterboy

 

3. 1999-2003: Ausbildung in Human Potential Development

Die Meditationsabende haben mir so gut gefallen, dass ich mich für die Ausbildung „Human Potential Development“ angemeldet habe. Das waren dann fünf bis sechs Wochenenden pro Jahr während drei Jahren, mit einer Vertiefungs-Woche pro Jahr und „Abschluss-Lager“ in Arizona auf einer Range, die die Seminarleiterin da gebaut hatte. Drei Wochen Selbsterfahrung. Mit um die zwanzig schon ein Erlebnis. Auch mit um die 40 oder 50 Jahren oder eigentlich jeden Alters. Da gäbe es nun auch viele Detailstories, die ich an anderer Stelle mal erzähle oder an einer Bar irgendwo auf dieser Welt.

Vali (†) & ich im Arizona Retreat
Vali (†) & ich im Arizona-Retreat

 

4. 2004: 15 Jahre „Pause“ bzw. „Marktforschung“

Die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen habe ich danach mal Pause gemacht – konkret 15 Jahre Pause. Da diese Ausbildung sehr spirituell war, um nicht zu sagen esoterisch, war sie völlig unanknüpfbar an meine Businesswelt.

Ich hab zwar vieles für mich anwenden können, was ich gelernt habe oder einfach still für mich beobachtet und eingeordnet, aber darüber reden oder es aktiv leben im Business-Alltag war unmöglich. Dazu war kein Platz in der eigenen Agentur und auch nicht in der Wirtschaft mit unseren Kunden. Und ich hab mir den Raum auch nicht gegeben. Jetzt war mal „Agentur-Traum“ verfolgen angesagt.

Also hab ich mich für die „Pause“ entschieden.

Als High Sensitive Person hab ich jedoch dauernd Räume gelesen, was da abgeht und was die Dynamiken sind und von mir nun ein sinnhafter Beitrag sein kann. Das in meine Wahrnehmung Einchecken hab ich während der Pause aktiv praktiziert, jedoch nicht den Umgang mit all den Informationen durch die aufkommenden oder im Raum vorhandenen Emotionen. Mir war klar und ich hab mich schon mit 20 mit einem Satz „abgefunden“:
«Ich brauch halt für stärkere Emotionen ein paar Tage, bis ich sie wieder aus den Zellen habe, aber ich möchte dieses „Lesen von Menschen und Räumen“ nicht versiegeln.»

Mit diesem Bild durch die Welt marschierend hab ich mir eigentlich die Chance vergeben, Abgrenzung zu trainieren.

Ab in die Wirtschaft
Krawatte an und ab in die Wirtschaft, Hörner abstossen.

 

5. 2007-2015: Erfahrungen in der Wirtschaft

So sass ich also in Meetingräumen von Grosskonzernen, die ich unbedingt als Kunden wollte und habe erlebt wie die Hierarchien und das Patriarchat spielt, oder wie die öffentliche Hand sich „organisiert“ und wie KMUs vom Patron „geführt“ ticken. Ich hab gesehen, was Positionen mit Menschen machen, was sie verunmöglichen und was sie freisetzten, wenn sie denn wollten. Und als Agentur-Inhaber hab ich in so viele Branchen reinsehen können, dass ich mir ein vertieftes Bild von „die Wirtschaft“ oder „der Markt“ machen konnte.

Der Agentur-Inhaber-Flo
Der Agentur-Inhaber-Flo

 

6. 2015: Verkauf der Agentur und nochmals Anlauf nehmen

2015 bin ich aus meiner eigenen Agentur raus, weil ich mich spezialisieren wollte und mein damaliger Geschäftspartner und die Geschäftsleitung in Richtung „Full Service Agentur“ gehen wollten. So hab ich nochmals als Boutique-Agentur angefangen und konnte meinen Leadership-Stil erkunden und vertiefen, ohne Einfluss von anderen. Da war viel „New Work“ drin, was damals noch keinen Namen hatte. Ich wusste, ich will Team anders verstehen und leben, ich will anders arbeiten, mit den neusten Tools für Projektmanagement, Kundenbeziehung und Buchhaltung. Ich wollte über Verantwortung führen und nicht Druck, kam jedoch aus einer fürchterlichen patriarchalen Prägung der vorherigen Agentur. Wir haben viel experimentiert, ich hab viel Fehler gemacht und dabei viel gelernt. Langsam konnte ich von Altem loslassen und dem neuen Raum geben und dies auch leben. Ich hatte aber keine Tools dafür und alles war einfach mit meiner Sensorik und Selbstreflexion „gemanaged“.

Nochmals wissen wollend - Neustart mit Beratungsagentur
Letzte Runde: Neustart mit spezialisierter Beratungsagentur

 

7. 2018: 2 Tage, die alles verändert haben

Wir hatten in der neuen Agentur einen Weiterbildungsfond für die Team-Members, mit dem sich jede*r Weiterbildungen ermöglichen konnte. Im Zuge eines Researchs von Ginie, was sie so tun könnte im kommenden Jahr, hat sie das 2-Tages-Programm „Search Inside Yourself“ gefunden. Ein Seminar über emotionale Intelligenz. Ein Programm, das innerhalb von Google mit einem Programmierer-Team entwickelt wurde und auf viel Neurowissenschaft basiert. Die Fragestellung war: Wie können wir unsere Super-Brains unterstützen, dass sie ihr Wohlbefinden, ihre Performance und ihr natürliches Leadership entfalten können und wir sie nicht einfach hier bei Google verheizen und wieder verlieren? Meng Tan hat um dieser Frage nachzugehen Mindfullness-Trainer*innen, emotional Intelligence-Trainer*innen, Psycholog*innen und Neurowissenschafter*innen zusammengebracht und daraus ist dieses Porgramm dann entstanden.

Ginie meinte nur: „Flo, das ist doch genau was für dich!“ Recht hatte sie und ich hab sofort gebucht.

Ich sitze also in diesem Seminar und als die Teacherin sagt „You may close your Eyes“ dachte ich, ich müsse wieder raus hier. Nicht wieder dieses unanknüpfbare Eso-Gebrabel. „…or you may lower your eyes and gaze down.“ Aha! Das war neu. Ich hatte die Wahl, ob ich die Augen offen lassen oder sie schliessen wollte. Na gut, ich bleibe. Und zum Glück bin ich geblieben, denn die Sprache des Programms ist auf Business ausgerichtet. Es ist genau die Sprache, die den Inhalt so wunderbar verpackt, damit all die wichtigen Umgangsformen und Möglichkeiten des gemeinsamen Wirkens in Organisationen und Teams auf das eigene Wohlbefinden, die Performance und das natürliche Leadership oder menschlicher Umgang einzahlt. Hurra!

Ich war so geflasht von der Kombo der anknüpfbaren Sprache fürs Business und den Themen, die mir scheinbar schlummernd  so wichtig waren und nicht leben konnte und daher in die 15-Jahre-Pause ging. Schmerzhaft war das auch. 15 Jahre ungelebte Themen. Nun, so ist das im Leben wohl und nun ist es ja wieder zurück, mehr denn je und ich lebe es in vollen Zügen.

Meine 2 Tage Search Inside Yourself in Zürich Meine 2 Tage „Search Inside Yourself“ in Zürich

 

8. 2018-2019: Die einjährige Teacher-Ausbildung

Mein Sitznachbar in den 2 Tagen fragte mich, ob ich wisse, dass es eine Teacher-Ausbildung gebe. Anmeldungsfrist sei in einer Woche. Holy! Ich wollte mehr und verspürte den Ruf, dieses wunderbare Programm mehr in die Business-Welt zu bringen. Also hab ich all die Anmelde-Formalitäten und die Bewerbung innert einer Woche zusammengestellt und hab auf „senden“ geklickt.

Ich wurde glücklicherweise aufgenommen und so ging die Reise los, mich zum Emotional Intelligence Teacher ausbilden zu lassen.

Der Ausbildungsort war Berlin, was super war, um nicht so weit reisen zu müssen, wenn auch ferne Orte spannend gewesen wären. Nun war es mein durchaus geliebtes Berlin. 80 Menschen aus allen Teilen der Welt waren da, mit der gleichen oder ähnlicher Absicht, dieses Wohlbefinden, dieses Leistungsverständnis und dieses neue Leadership in die Business-Welt zu bringen. So bunt, so vielfältig, so nährend. Ich hab erst da verstanden, wie sehr mir eine Weiterbildung, die so richtig matched gefehlt hat in den letzten Jahren. Ich war viel mehr in der Rolle des Teachers für Fachthemen (Digitales Marketing, Community, digitale Transformation). Da hab ich auch viel gelernt, aber in der Rolle des Schülers war ich lange nicht mehr.

Die Teacher Ausbildung war genauso flowig und rund und weit und nährend wie das 2-Tages-Programm und dieses Programm nun zu verinnerlichen und auch teachen zu können, war mega erfüllend. Wir waren eine Woche in Berlin und danach in Pods von vier angehenden Teachern die Module am lernen. Die Pod-Erfahrung war auch so reichhaltig und haben mich an die Meditations-Weekends vor 25 Jahren erinnert. Feedbacks, Erfahrungen lauschen dürfen, Blockaden und Trigger miterleben zu dürfen. Einfach grossartig.

Und so floss der Inhalt des Programms immer mehr in mich hinein, die Prüfungen waren angenehm und doch fordernd und so fehlten nur noch die Praktika mit echten Menschen in echten Unternehmen.

Teacher Training in Berlin
Teacher-Training in Berlin

 

9. 2019: Erste Teachings in realen Unternehmen

Drei Praktika habe ich mit Co-Teacher*innen gehalten, in denen wir das komplette 2-Tages-Programm geleitet haben.

What a dance! What a flow!

Das Abwechseln, das sich den Clicker übergeben, das dem anderen Lauschen, die reichhaltigen Informationen über Neuroscience, die nährenden Übungen und das berührende Feedback zum Erlebten der Teilnehmden, geiler geht nicht! Die Aufregung war natürlich gross und all die Inhalte, an die ich denken sollte und mir in den Arsch beissen wollte, wenn ich einen nicen Teil vergessen habe. Aber es war so wunderbar beobachten zu dürfen, was mit den Menschen innert der beiden Tage passiert. Und auch was mit mir als Teacher passiert! Wie nährend das Raumhalten ist, das den Menschen lauschen, ihnen diese Erfahrung zu ermöglichen. Das war ein Quantensprung für mich.


Meine ersten Schritte in Unternehmen mit dem 2-Tages-Programm mit meiner Co-Teacherin Alissa und meinem Co-Teacher Patrick

 

10. Post-Corona

Und dann kam Corona. Ich war zuvor in Unternehmen, Organisationen und an Fachhochschulen mit dem Programm unterwegs. Die Corona-Pause war gut, um mich zu sortieren und mir klar zu werden, was ich mit diesem wunderbaren Programm in Zukunft tun möchte und wieviel Lebenszeit ich damit verbringen will und den Menschen diese Erfahrung ermöglichen.

Ich hab mich entschieden, zwei exklusive Seminare für „meine“ Menschen durchzuführen, die in meinem Netzwerk sind und mit mir diese zwei Tage erleben möchten. Als ich dann den passenden Ort entdeckt habe, in Davos im Dischmatal, war mir klar, dass ich es sehr vermisst hatte, dieses Programm zu geben. In Unternehmen bin ich nur noch selektiv auf Zuruf unterwegs.

Durch Corona stellt sich für viele Unternehmen und Teams zugespitzt die Frage, wie sie miteinander arbeiten und wirken sollen. Wie bleiben wir verbunden, wenn nun Home-Office normal wird und nicht mehr jeden Tag ein Kontakt besteht im Büro? Wie sieht dafür ein Leadership aus, dass weniger auf Kontrolle und mehr auf Verbundenheit und dadurch Vertrauen basiert? Was sind da Tools dafür?

Das erste physische Seminar nach Corona war sehr berührend mit einer Geschäftsleitung und Mitarbeitenden eines IT-Unternehmens das über 50 Mitarbeitende hat.

Ein Feedback eines Geschäftsleitungsmitgliedes findest du unten.

Feedback von Teilnehmer Mätthu zu den 2 Tagen SIY

Im Oktober 2022 war das erste Seminar in Davos

Die Crew von 2022 💚

 

Fazit

Die Anfragen steigen mit dem Bedürfnis der Menschen nach „Orientierung“. Sie wünschen sich Antworten von sich, von ihren Kolleg*innen und ihren Führungskräften.

Für die Zukunft wünsche ich mir, zwei wunderbare tage mit neugiereigen Menschen in Davos, die ihre Erlebnisse in ihren (Business-)Alltag integrieren mögen und sich täglich stärken.

In Unternehmen wünsch ich mir, dass Menschen sich auf die persönliche Entwicklung einlassen mögen und dadurch auch ihre Organisation neu formen wollen und können. Die Menschen um sie herum begeistern für die eigene Entwicklung und ein neues Bewusstsein in der Wirtschaft und im Business.

Ein Miteinander, das sich eigentlich so viele Menschen wünschen und jeden Tag aufs neue enttäuscht werden, dass sie es wieder nicht erleben durften. Ich wünsche mir Unternehmen, die emotionale Intelligenz als ihren Kern verstehen und ihren Menschen ermöglichen, Zusammenarbeit, Kommunikation und Leadership neu zu definieren und menschlicher zu leben.

 

Komm nach Davos: Im Juni 2023 ist das nächste Seminar

Konkret ist Anreise am Donnerstag, den 22. Juni (17 Uhr) und das Seminar läuft dann 23. + 24. Juni bis 15:30. Ich freu mich, mein eigenes 2.25-Tages-Seminar in Davos zu veranstalten und bin gespannt, welche Menschen sich mit mir auf den Weg machen mögen.

Ich freu mich auf den Ort, die einzigartige Gastgeberin Ruth und die gemeinsamen Erlebnisse während der 2.25 Tage durch die 20 Übungen, die ich als Buffet so schätzen gelernt habe, in meinem Leben und auch in meinem Business-Alltag.

 

 

Es folgen weitere Artikel zur Serie „Wie ich wurde, was ich bin“

✨ Mein Weg zum Piraten
✨ Mein Weg zum LEGO Serious Play Trainer
✨ Mein Weg zum Zukunftbureau Co-Gründer
✨ Mein Weg zum Gestaltungsgesellschafts-Pionier
✨ Mein Weg zum Patriarchatskritiker